Wenn Sie Goldbarren kaufen möchten, so ist zunächst festzustellen, dass es verschiedene Größen von Goldbarren gibt. Auf der einen Seite gibt es – etwa für Geschenkzwecke – Goldbarren mit einem Gewicht von nur einem Gramm. Diese sind aber für Anleger denkbar ungeeignet, da hier der Preisaufschlag – gemessen an den Spot-Preisen für Gold – geradezu astronomisch hoch sein kann.
Auf der anderen Seite gibt es auch Goldbarren mit einem Gewicht von 12,44 Kilogramm (400 Unzen à 31,1 Gramm) und hervorragender Qualität: die so genannten Good-Delivery-Barren. Diese werden oftmals von den Zentralbanken gehalten.
– Standardgoldbarren müssen grundsätzlich einen Feingehalt von mindestens 995/1000 haben.
– Anlagegoldbarren haben aber meist einen Feingehalt von 999,9/1000.
Auf jedem Goldbarren müssen neben dem Feingehalt auch der Hersteller und das Gewicht eingestanzt sein. Größere Goldbarren werden überdies mit einer Barrennummer versehen.
Wie die bekannten Anlagemünzen, sind auch Goldbarren in Deutschland und in Österreich von der Umsatzsteuer befreit.
Wer sollte sich nun Goldbarren kaufen? Nun, Goldbarren sind nach unserer Meinung nur für Anleger geeignet, die mehr als 100.000 Euro in Gold veranlagen möchten. Denn der Kauf von Goldbarren lohnt vor allem dann, wenn es sich um größere Goldbarren handelt. Dies gilt vor allem für den Materialwert – also dem Preis je Gramm Gold.
De facto ist der Preis je Gramm Gold bei vielen (größeren) Goldbarren niedriger als bei Goldunzen. Allerdings sieht die Sache dann beim Verkauf ganz anders aus: Analog dem niedrigeren Kaufpreis von Goldbarren wird man auch einen niedrigeren Verkaufspreis erzielen können.
So viel zum Thema Materialwert.
Wie sieht es nun aber mit dem Faktor Ausgabeaufschläge für Goldbarren, also der Preisdifferenz zwischen An- und Verkaufspreis (Spreads), aus? Die Spreads sind im Falle von (größeren) Goldbarren gegenüber Goldunzen tatsächlich tendenziell etwas geringer. Diesem Vorteil stehen jedoch zwei Nachteile entgegen:
1. Die „große Stückelung“ der Goldbarren (die ganz kleinen lohnen sich ja ohnehin nicht) reduziert die Flexibilität der Anleger. Wahrscheinlich möchten Sie ja in einer wirklichen Krise nicht Barren zersägen, um „kleinere“ Anschaffungen machen zu wollen.
2. Goldbarren sind weniger fälschungssicher als die staatlich geprägten (und in der Praxis absolut sicheren) Anlagemünzen. Die eingeprägten Daten der Goldbarren könnten zumindest theoretisch nachgemacht werden, auch wenn wir von solchen Fällen noch nicht gehört haben.
Tipp: Kaufen Sie Goldbarren nicht „von privat“ oder von „Schmuckhändlern“, sondern bei den einschlägigen Edelmetallhändlern im Internet, vorzugsweise aus Deutschland, der Schweiz oder Österreich. Sie sind dann nicht nur auf der sicheren Seite, sondern kaufen auch noch sehr günstig ein.
Fazit: Anlegern, die weniger als 100.000 Euro in Gold anlegen möchten, raten wir eher davon ab, Goldbarren zu kaufen. Kaufen Sie lieber die gängigen, weltweit bekannten Goldmünzen in Unzengröße. Hier sind nicht nur die Spreads sehr fair, sondern diese Münzen werden auch weltweit problemlos akzeptiert und sind vor allem fälschungssicher. Auch bleiben Sie durch die günstigere Stückelung flexibler in Ihren Zahlungsmöglichkeiten.
Anleger, die über 100.000 Euro in Gold anlegen möchten, sollen durchaus Goldbarren kaufen, ergänzend allerdings auch Goldmünzen, um im Falle einer wirklichen Währungskrise auch kleinere Anschaffungen machen zu können.